Kapitel 2 - Auswege und Irrwege
Nach der ersten Freude über die Beförderung kommt schnell der Katzenjammer. Nicht viel später sind Sie davon überzeugt, dass Ihr Gehalt nicht Bezahlung für die erbrachte Leistung sondern nur noch Schmerzensgeld ist. Mit einem Gewinn an ‘Wertschätzung’ ist die Management-Tätigkeit also auch nicht verbunden.
Ja, auch im Leben eines People-Managers gilt das oberste Murphy-Gesetz:
“Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.”
Aber nicht verzagen: Es gibt Wege aus dem Dilemma!
A) Der einfachste Ausweg ist der Verzicht. Mit einer Kündigung entkommt man dem persönlichen Desaster jedoch kaum. Einmal auf dem Karrierepfad ‘Management’ gelandet, ist es so gut wie unmöglich, dieser wieder zu verlassen. Jede zukünftige Bewerbung endet zwangsläufig mit der wiederholten Einsortierung in diese Schublade. Dieser Weg eignet sich also nur für Masochisten.
B) Ein anderer Weg eröffnet sich mit dem Aufstieg in eine der nächsten Ebenen des Managements. Damit ergibt sich immerhin die Chance, selbst zu jemandem zu werden, der untergebene Manager mit seinen Anweisungen steuern darf. Das Mehr an ‘Macht’ wird durch ein Weniger an ‘Verantwortung’ ausgeglichen. Ob das der richtige Weg ist, muss jeder, der in diese Lage gekommen ist, mit seinem Gewissen und seinen innersten Bedürfnissen aushandeln.
C) Sie möchten in der Praxis etwas bewirken und sich positiv in den produktiven Prozess einbringen? Dann bleibt Ihnen nichts weiter übrig, als die Herausforderung anzunehmen und sich der Unbill des People-Managements zu stellen.
Dieses Buch möchte sich der Variante C widmen. Eine Grundvoraussetzung - wohl die wichtigste überhaupt - für ein erfolgreiches Handeln im Management ist:
Das Hineinversetzen in den Menschen gegenüber.
Dabei soll die Betonung auf Mensch liegen. Jeder hat seine eigene Welt der Gefühle, Hoffnungen, Ängste, Wünsche, Bedürfnisse, Motivationen, Traumata, Schmerzen, Freuden, … Diese gilt es zu verstehen, denn daraus ergibt sich immer ein Weg, mit der jeweiligen Situation umzugehen.
Heute existieren viele Methoden, die Struktur der Persönlichkeit eines Menschen zu erfassen und zu beschreiben, jedoch nur wenige davon sind frei von Wertung. Mit TwentyFive kann jeder Menschen als einmalige Persönlichkeiten auf Grundlage der individuellen Motivationen und Bedürfnisse mit einem wertungsfreien Portrait beschrieben werden.
TwentyFive - Von den Kräften des Unbewussten
Im inneren Team sind 25 starke Typen, die alle etwas Lebenswichtiges erreichen wollen. Vielleicht sind es noch viel mehr. Aber, diese TwentyFive sind schon Herausforderung genug. Wer sein ganzes emotional hochexplosive Team hinter sich hat, geht seinen Weg ohne inneren Widerstand und mit einem strahlenden Lächeln.
So wie jeder Mensch einzigartig ist, muss auch jede ’Situation’ für sich betrachtet werden. Es gibt kein ’Standardrezept’ für ein Vorgehen, keine einfache Lösung nach ’Schema F’, die immer funktioniert. Das ist vielleicht keine gute Werbung für ein Buch, das an Beispielen beschreiben möchte, wie man als People-Manager an Probleme und Herausforderungen der Personalführung herangehen kann. Die Beschreibungen sollen jedoch dazu motivieren, den Dingen auf den Grund zu gehen. Schnelle und einfache Entscheidungen führen selten zum Erfolg, auch in diesem Bereich nicht. Für jedes Verhalten gibt es eine Ursache, der Versuch diese zu erkennen, sind die ersten Meter auf dem Weg zu einer Lösung.
Vor vielen Jahren habe ich den Nutzen der sogenannten ’Softskills’ kennen und schätzen gelernt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Aufgaben gewachsen und damit auch das Team. Es gab ständig Herausforderungen durch die Lagerbildung und grundsätzliche Probleme beim Verständnis der Wünsche unserer Kunden. Als ein Gesellschafter vorschlug, im Unternehmen Softskill-Trainings durchzuführen, um mit Problemen besser umgehen zu können, war meine erste Antwort: Ich glaube nicht an Magie. Diese Trainings und Coachings führten jedoch schnell zu einer Reduktion der Probleme und somit zu einem Umdenken bei mir. Bis dahin dachte ich, dass ’gebildete Menschen’ doch miteinander umgehen können und ’studierte’ so und so. Das war leider ein Trugschluss, denn unsere Diversität führt dazu, dass wir uns nur mit ernsthaftem Bemühen auch in Mitmenschen mit anderen Persönlichkeitsstrukturen hineinversetzen können. Nur so gelingt es uns, deren Bedürfnisse, Wünsche und Motivationen zu erkennen und damit den anderen Menschen zu verstehen. Am Ende führten die Softskill-Training zu einer Stärkung der Widerstandsfähigkeit des gesamten Teams, zu einem besseren Miteinander und zu loyalen Kunden.
Tauchen wir also in die Praxis ein und sehen uns an, was einem als Manager so alles ‘über den Weg läuft’ und wie man dem begegnet. Die nächsten Kapitel enthalten viele Erlebnisse und eine kleine Auswahl an Erfahrungen und Hinweisen im Umgang damit. Ich hoffe, es ist für Sie der eine oder andere Denkanstoß dabei, den es sich lohnt, intensiver zu verfolgen.